Mal ́n lüttn Klönschnack halten”, so sagt man hier bei uns im Norden. Kennt Ihr doch auch, oder? Mal so nebenbei kurz stehenbleiben und ein Pläuschchen halten, oder an der Tür klingeln weil man nur kurz etwas abgeben will, oder was auch immer.
Da ist es auch schon, mein… na ja, Problem will ich es nicht nennen, aber irgendwie….hm…gediegen. Wenn bei uns früher, also in meinem Elternhaus, jemand bimmelte oder klopfte wurde er oder sie grundsätzlich hinein gebeten. Dann ging es schnurstracks in die Küche. Ob der Bimmler oder Klopfer wollte oder nicht, es gab dann mal “eben schnell” einen Kaffee oder Tee. Und wehe, man widersprach. Geht nicht, weil keine Zeit, ging gar nicht. Es wurde natürlich nur “kurz” geklönt und plötzlich…. siehe da: akute Neuigkeiten platzen aus allen Gesprächsteilnehmern heraus. Ein Wort ergab das andere. Irgendwie war dann auf einem Mal Abendbrotzeit. Man war das gemütlich. Alle waren rundum so was von zufrieden, was allerdings auch an dem ein oder anderen selbst gemachten Likörchen liegen konnte, der natürlich unbedingt verkostet werden musste…wäre ja sonst unhöflich gewesen, nichts anzubieten.
Und heute? Wird kurz etwas abgegeben und… hallo? Bimmler und Klopfer müssen draußen vor der Tür stehen bleiben!? Zack, wird die Tür vor der Nase zugeknallt, weil der Bewohner etwas anschleppen muss, was abgeholt wird!
Das beste Beispiel: Kinderaustausch. Mutti steht wie belämmert vor der Tür und hat auf der Fußmatte zu warten, bis der Sprößling rausgeschoben wird um sich dort anzukleiden. Am besten schon wieder vorher die Tür zuballern. Das habe ich nun schon so oft in der Nachbarschaft beobachtet. Fürchterliche Zustände! Haben die alle keine Zeit oder Anstand mehr? Wird kein Wert mehr auf nachbarschaftliche Nähe gelegt? Oder auf das, was sich eigentlich “gehört”? Haben die Angst, das sie die Leute nicht mehr los werden? „Unsere“ heutigen Bimmler und Klopfer werden auch, oder grade deswegen, grundsätzlich hinein gebeten. Selbst, wenn diese keine Zeit haben, aber vor der Tür bleibt bei uns niemand stehen. So klönt es sich eben kurz im Flur auch sehr fein. Und siehe da… sie erzählen immer mehr, als es ursprünglich zu erzählen gab. Und meinen selbst gemachten Likör muss ich ja ich irgendwie los werden.
Aus aktuellem Anlass muss ich einfach einen meiner alten Artikel aus 2015 hervor kramen. Da bleiben die doch tatsächlich wieder vor der Tür stehen, sabbeln und frieren sich den Hintern ab. Nicht mal Glühwein gibt es…tztztztz… schlimm so was 🙂